Feldjägerbataillon 610

  1. Feldjäger          schwarzer-adler-suum-cuique          (geschieben von Reinhard V.)

Um die fachbezogene Ausbildung zu erhalten und den umfassenden Auftrag mit den damit verbundenen weitreichenden Befugnissen auch korrekt ausführen zu können, müssen Feldjäger die vielseitige theoretische und praktische Ausbildung an der Truppenschule in SONTHOFEN durchlaufen. Hierbei gehören z.B. Rechtskunde, Psychologie und Training im waffenlosen Kampf zu den Ausbildungsinhalten.

Der praktische Feldjägerdienst fordert „den ganzen Mann“. Die Feldjägerstreife ist häufig vor Ort auf der Straße auf sich allein gestellt. Umsicht, Einfühlungsvermögen, Einsatzbereitschaft und Entschlossenheit sind somit unabdingbare Größen für erfolgreiches Handeln. In der Zusammenarbeit mit anderen Truppengattungen, den Militärpolizeien verbündete Streitkräfte und zivilen Dienststellen liegt ein weiterer Reiz und eine Herausforderung in diesem interessanten Aufgabenbereich.

Die Feldjägertruppe hat bereits eine lange Tradition. Schon 1740 veranlaßte Friedrich der Große die Aufstellung der Feldjäger für besonders wichtige und herausfordernde Aufträge. Der Stern des preußischen Schwarzer-Adler-Ordens mit der Inschrift „SUUM CUIQUE“ (Jedem das Seine) gilt noch heute als offizielles Emblem der Truppengattung und wird von den Feldjägern am Barett getragen.

2. Entstehung der Feldjägertruppe

Mit der Aufstellung der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland wurde die Notwendigkeit einer Führungs- und Ordnungstruppe erkannt.

Die Planung einer Militärpolizei in künftigen deutschen Streitkräften begann unmittelbar nach dem Abschluß des Pariser Vertrages vom 27.05.1952 zur Schaffung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft. In der Verantwortung des Auswärtigen Amtes arbeitete die deutsche Delegation im „Interimsausschuß der Konferenz zur Schaffung der EVG“ mit den Delegationen der vorgesehenen Gemeinschaft Belgiens, Frankreichs, Italiens, Luxemburgs und der Niederlande zusammen. Tagungsort war das Palais Chaillot in Paris.

Dem Militärausschuß gehörten vorwiegend ehemalige Offiziere der Wehrmacht an, die vom „Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“ in Bonn abgeordnet waren. Nach einer ersten „Denkschrift über die Notwendigkeit einer Militärpolizei“ formte sich zügig das Bild von ihrem Umfang und ihrer Organisation.

Am 16.02.1953 herrschte im Interrimsausschuß Einigkeit über folgende Punkte:

– die Militärpolizei hat „Wehrmachtsaufgaben“ (teilsteitkäfteübergreifend),

– „Verkehrsregelungs- und Polizeieinheiten“ gehören zusammen,

– Organisation der Militärpolizeieinheiten bei den „Grundeinheiten“ (Divisionen).

Über die Befugnisse der künftigen Militärpolizei gab es in der Folge zahlreiche, letztlich ergebnislose Verhandlungen. Im April 1953 schlägt eine Notiz der Planungsgruppe II im „Amt Blank“ (Vorläufer des Verteidigungsministeriums)

u.a. vor:

– die Militärpolizei ist national aufzustellen.

– das Heer als größter Bedarfsträger stellt auf, ergänzt Personal und leistet den MP-Dienst für die Gesamtstreitkräfte.

Der Umfang der MP-Truppenteile wurde von Anfang an einvernehmlich auf 1% der Gesamttruppenstärke begrenzt.

Die deutschen Überlegungen zu Aufgaben und Kräftebedarf stützten sich vorwiegend auf die Erkenntnisse aus dem Einsatz der Feldgendarmerie im Zweiten Weltkrieg. So sollte die künftige Militärpolizei an Personal und Leistungsvermögen deutlich stärker werden, um das damalige Nebeneinander von Feldgendarmerie, Heeresstreifen und anderen Sondereinheiten zu vermeiden.

Als die französische Nationalversammlung 1954 den Vertrag zur EVG ablehnt und damit die Verhandlungen enden, hat die deutsche Seite eine klare Vorstellung von der künftigen deutschen Militärpolizei. Seit 1952 damit befaßt und seit März 1953 als Bearbeiter im Amt Blank dafür verantwortlich, entwickelte der damalige

Oberstleutnant a.D. Fritz Brandt die Grundvorstellungen von Umfang, Organisation und Ausbildung:

– 6 Bataillone mit je 3 Kompanien bei den 6 Militärbereichen (Wehrbereichen),

– 12 Kompanien bei den Divisionen,

– 3 Kompanie bei den Korps,

– weitere Bataillone bei den Armeen (zwischen aktiven und mobilzumachenden

Truppenteilen ist nicht unterschieden),

– Militärpolizeidienst ist von Unteroffizieren zu leisten,

– MP ist keine eigene Truppengattung, sie ergänzt sich durch Versetzungen,

– fachliche Ausbildung wird in einem 4- bis 6-monatigen Lehrgang vermittelt,

– der Friedensumfang beträgt 3250 Soldaten.

Mit dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO am 23.10.1954 und der Ratifizierung der „Pariser Verträge“ im März 1955 konnte die Planung der Militärpolizei nach deutscher Vorstellung fortgesetzt werden, wobei folgende Eckwerte im Vertragswerk den Rahmen bildeten:

– deutsche Truppen werden national aufgestellt,

– Divisionen und Korps werden national geführt,

– das Heer wird in die NATO-Struktur integriert,

– Truppen der territorialen Verteidigung bleiben unter deutschem Oberbefehl.

Aus dem Amt Blank wird das Bundesministerium der Verteidigung. Der Aufstellungsbefehl Nr. 1 vom Oktober 1955 nennt eine „Militärpolizei-Lehrkompanie“ unter den ersten fünf Lehr-Einheiten des Heeres, die im Dezember 1955 in Andernach aufwachsen. Mit 6 Offizieren, 137 Unteroffizieren und 33 Mannschaften hatte sie die heeresübliche Gliederung in Kompanieführungsteile, Züge und Gruppen. Das Personal bestand nahezu vollständig aus ehemaligen Soldaten der Wehrmacht. Ein großer Teil dieser Soldaten hatte nach dem Kriege zunächst im Polizeidienst Verwendung gefunden.

Noch ohne Rechtsgrundlagen für ihren Einsatz nahm diese Kompanie schon kurz nach ihrem Zusammentreten Ordnungsaufgaben im Standort Andernach sowie Verkehrs- und Protokollarischen Dienst im Zusammenhang mit Appellen und Besuchen hochrangiger Persönlichkeiten wahr. Parallel hierzu verlief eine praxisorientierte Erstausbildung. Auf den Einspruch der Bundesländer mußte die junge Militärpolizei jedoch bald auf ihre bisherige Bezeichnung verzichten. Mit Verfügung des Staatssekretärs im BMVg vom 30.01.1956 wurde sie in „Feldjägertruppe“ umbenannt.

3. Aufstellung und Enstehungsgeschichte des Feldjägerbataillon 610

Die Aufstellung der Feldjägertruppe im Wehrbereich I begann im Jahr 1956 und die Geschichte des Feldjägerbataillon 610 ebenso. In diesem Jahr begann die Feldjägerkompanie 2/1, Standort KIEL, Niemannsweg ihren Dienst im WBK I. Der Einsatzraum dieser Feldjägerkompanie umfasste die Bundesländer SCHLESWIG-HOLSTEIN und HAMBURG.

Am 1. September 1956 erfolgte die Umbenennung in 1./Feldjägerbataillon I unter gleichzeitigem Standortwechsel nach KIEL-ALT BÜLK. Zumindest der Name wies bereits auf eine Feldjägertruppe in Stärke eines Bataillons hin. Im Zuge der weiteren Aufbauarbeit wurden Feldjägerwachkommandos in HAMBURG, FLENSBURG, SCHLESWIG und PLÖN eingerichtet.

Diese Feldjägerwachkommandos unterstanden dem Kommando Territoriale Verteidigung (KTV). Und bis zum Jahre 1960, in welchem die Feldjäger eine eigene Waffengattung wurden, setzten sich die Feldjäger aus Angehörigen aller drei Teilstreitkräfte zusammen. Am 1. April 1960 erfolgte dann die Umbenennung von 1./Feldjägerbataillon I in 1./Feldjägerbataillon 710.

Die 1./Feldjägerbataillon 710 leistete im Februar 1962 hervorragende Arbeit während der großen Sturmflutkatastrophe in HAMBURG. Der damalige Innensenator Helmut Schmidt übertrug – ohne einen entsprechenden Senatsbeschluß erwirkt zu haben – den Feldjägern Polizeigewalt für den Bereich HAMBURG und sicherte somit den reibungslosen Zulauf von dringend benötigten Versorgungsgütern aller Art.

Die in HAMBURG-FUHLSBÜTTEL zusammengezogene Kompanie versah ihren Dienst unter Aufbietung aller Kräfte und konnte nur durch Hubschrauber in die gefährdeten Gebiete eingeflogen werden.

1963 nahm der Feldjägerausbildungszug 731 seine Arbeit in KIEL-TANNENBERG auf.

1966 wurde die 1./FJgBtl 710 in 3./FJgBtl 710 umbenannt. Im Kommando Territoriale Verteidigung in BAD GODESBERG arbeitete Major Keck an einer Neuorganisation der Territorialen Feldjägertruppe. Sein Ziel war die Schaffung von Feldjägerbataillonen mit eigenen Ausbildungskompanien, um den dringend benötigten Bedarf an aktiven Feldjägern heranzubilden. Die Probleme lagen jedoch überwiegend in der fehlenden Infrastruktur. Im selben Jahr entstand in HEIDE, in der WULF-ISEBRAND-KASERNE ein Neubau für Stab und Stabszug sowie für die Feldjägerausbildungskompanie. Damit konnten die Aufstellungsarbeiten beginnen. Aus den 6 in der 3./FJgBtl 710 vorhandenen Feldjägerzügen, einem Feldjägerausbildungszug und einem Fernmeldezug wurde das Kaderpersonal für die 2. Kompanie, den Stabszug und die Ausbildungskompanie abgestellt und ausgebildet. Die 3./FJgBtl 710, die bereits vorher als 1./FJgBtl 710 ihren Dienst versehen hatte, ging nach über zehn Jahre geleisteten Feldjägerdienst im neuen Bataillon auf.

Am 1. April 1967 schließlich war es dann soweit. Im Rahmen einer militärischen Feier wurde das Feldjägerbataillon 710 durch den stv. Befehlshaber im WEHRBEREICH I, BrigGen von Rieben, in Dienst gestellt und an den Kdr, OTL Postneek, übergeben.

Am 23. April 1970 wurde OTL Postneek im Rahmen eines feierlichen Bataillonsappels mit Feldparade verabschiedet. Er hatte als erster Kommandeur des Verbandes mit seinen Unteroffizieren und Offizieren umfangreiche Arbeit geleistet. In HEIDELBERG wartete auf ihn der Dienstposten des Feldjägerdezernenten im Territorialkommando Süd.

Sein Nachfolger im Amt, Major Singer, baute auf diese solide Grundlagenarbeit auf. Unter seiner Führung knüpfte das Bataillon vielfältige Bande zu zivilen Behörden und Vereinen und wurde zu einem festen Bestandteil der Bundesländer SCHLESWIG-HOLSTEIN und HAMBURG.

Im Jahre 1972 wurde das Feldjägerbataillon 710, bedingt durch die Umsetzung der Heeresstruktur 3 und der daraus resultierenden Umgliederung der Feldjägertruppe, in Feldjägerbataillon 610 umbenannt. Am 27.11.1974 wurde Oberstleutnant Singer wieder an die Schule für Feldjäger und Stabsdienst in SONTHOFEN versetzt und übernahm die Stelle des Kommandeurs   Lehrgruppe A.

Am 27. November 1974 fand der zweite Kommandeurwechsel statt und OTL Raudonat übernahm die Führung des Feldjägerbataillons, in dem er schon einmal als KpChef der Feldjägerausbildungskompanie 710 tätig war.

Bis 1979 führte er das Bataillon, wobei dieser Verband während vieler Großübungen, bei Veranstaltungen der Bundeswehr, im täglichen Dienst oder auch in der Zusammenarbeit mit den Alliierten seinen hohen Ausbildungsstand und Einsatzwert unter Beweis stellen konnte.

Herausragende Einsätze waren hierbei sicherlich der Einsatz in der HASELDORFER MARSCH während der Flutkatastrophe im Januar 1976 und der Einsatz während der Schneekatastrophe im Winter 1978/79, Vorrangige Aufgabe des Feldjägerbataillons war hierbei die Leitung und Unterstützung der Räum- und Rettungskräfte.

Am 16. März 1979 trat mit OTL Thiermann der 4. Kommandeur seinen Dienst im Feldjägerbataillon an. Ihm oblag vor allem die Umgliederung des Verbandes in die Heeresstruktur 4 und die daraus resultierende Auflösung der Feldjägerdienst-kommandos HEIDE, PLÖN und UETERSEN sowie die Aufnahme der bisherig.

DivFJgKp 6, die aus dem Verband der 6. Panzergrenadierdivision herausgelöst und als 4./FJgBtl 610 im Feldjägerbataillon 610 ihre neue Heimat fand.

Als sichtbares Zeichen für die bis dato anerkennenswerte Arbeit des Feldjäger-bataillons 610 verlieh am 12. Juni 1980 der damalige Ministerpräsident Gerhardt Stoltenberg das Fahnenband des Landes SCHLESWIG-HOLSTEIN.

Oberstleutnant Thiermann übernahm nach dem Kommandeurwechsel den Dienst-posten des Feldjäger- und Verkehrsstabsoffizier beim I. Korps.

Mit Übergabe des Bataillons am 29. März 1983 von OTL Thiermann an OTL Rehbein nahm die Intensivierung der bestehenden Kontakte zu zivilen Behörden zu. Insbesondere in der Zusammenarbeit mit der Polizei und der dänischen Militärpolizei konnten die Ergebnisse noch verbessert werden.

Oberstleutnant Rehbein wurde auf den Dienstposten des Feldjäger- und Verkehrsstabsoffiziers beim III. Korps versetzt.

Am 11. März 1986 wurde das Feldjägerbataillon 610 an OTL Schadt übergeben, der bisher S3 im Feldjägerbataillon 760 war. Unter der Führung des bis dahin sechsten Kommandeurs fand der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit und eine Verstärkung der Reservistenarbeit statt.

Die Auflösung der 5. Kompanie in Flensburg zum 1. April 1989 und die Abstellung von Feldjägerkräften in Stärke von annähernd einer Kompanie zum 1. Oktober 1990 nach BRANDENBURG zur Aufnahme des Feldjägerdienstes in den neuen Bundesländern und zur Vorbereitung der Aufstellung des Feldjägerbataillons 801 waren weitere bedeutende Ereignisse während seiner Amtszeit.

Mit Versetzung des Oberstleutnant Schadt als Dozent für Sozialwissenschaften an die Führungsakademie der Bundeswehr nach HAMBURG übernahm am 25. März 1991

OTL Bischoff, bis dahin S3 Feldjägerbataillon 740, die Führung des Feldjägerbataillon 610.

In seiner Amtszeit wurde die Abstellung von Feldjägerkräften aus dem Bataillon nach NEUBRANDENBURG und HAGENOW zur Aufstellung von Feldjägerdienstkommandos und des Feldjägerbataillons 801 mit weiterhin hohem Kräfteeinsatz fortgeführt.

Im Rahmen der Reduzierung- und Umgliederungsmaßnahmen der Bundeswehr war auch das Feldjägerbataillon 610 in den Jahren 1993 und 1994 betroffen, wenn auch nicht in dem gravierenden Umfang wie andere Truppenteile.

Aus den bisher vier nicht aktiven Feldjägerkompanien wurde am 01.10.1993 in HEIDE das nicht aktive Feldjägerbataillon 620 aufgestellt.

Am 01.04.1994 wurde dem Bataillon zusätzlich eine Fahrschulkompanie im Standort HEIDE angegliedert. In diesem Kraftfahrausbildungszentrum HEIDE ging die bisherige Fahrschulgruppe, die der 1./FJgBtl 610 unterstellt war, auf.

Mit Umgliederung der Bundeswehr in die neue Heeresstruktur blieb das Feldjäger-bataillon 610 in seiner Grundgliederung bestehen.

Neben dem Feldjägerauftrag kamen auf den Bataillonsstab in HEIDE völlig neue Aufgaben zu. Der Kommandeur wurde Kasernenkommandant der WULF-ISEBRAND-KASERNE und Standortältester im Standort HEIDE.

Am 23. Juni 1994 wurde das Bataillon an Oberstleutnant Kraus übergeben, der bereits als Kompaniechef der 5./FJgBtl 610 und als S3-StOffz in HEIDE kein Unbekannter war. Zum gleichen Zeitpunkt wurden sowohl die Aufgaben des Kasernenkommandanten als auch die des Standortältesten von der III./Luftwaffen-ausbildungsregiment I übernommen. Oberstleutnant Bischoff wechselte auf den Dienstposten des Feldjäger- und Verkehrsstabsoffiziers beim I (GE) Korps.

OTL Kraus hatte in seiner Amtszeit weitere für das Bataillon tiefgreifende Veränderungen in der Struktur und Organisation der Bundeswehr umzusetzen und zu bewältigen.

Zunächst sollte aber ein für das Feldjägerbataillon 610 herausragendes Ereignis auf der Tagesordnung stehen. Als Ausdruck langjähriger Verbundenheit und Kameradschaft gingen im Rahmen der „Dänischen Woche“ in MELDORF die 2. Militærpolitikompagni/Jyske Trænregiment, AALBORG und das Feldjäger-bataillon 610, HEIDE eine Patenschaft ein. Die Übergabe der Patenschaftsurkunde erfolgte am 23.02.1995 zwischen Major Mathiesen und Oberstleutnant Kraus.

4. Die Kompanien des Feldjägerbataillon 610

Unter Berücksichtigung der im geschichtlichen Abriß vorgetragenen Veränderungen, die das FJgBtl 610 erlebt hat, soll im folgenden eine kurze Beschreibung der einzelnen Kompanien einen Einblick in die bis zur Auflösung gültige Gliederung des Bataillons ermöglichen.

Die 1. Kompanie

Bei Aufstellung des Bataillons als Feldjägerbataillon 710 am 1. April 1967 gab es nur einen Vorläufer der Stabs- und Versorgungskompanie, den Stabszug. Doch auf Grund des ständig wachsenden Personalumfangs und der ständig wachsenden Aufgaben, entstand im Januar 1980 diese Kompanie mit eigener Stärke- und Ausrüstungs-nachweisung.

Hauptaufgabe der Stabs- und Versorgungskompanie ist es, dem Bataillons-kommandeur die zur Führung, Ausbildung und Versorgung des Bataillons erforderlichen Mittel bereitzustellen. Hierfür Voraussetzung ist natürlich die Bereitstellung und das Vorhandensein von zweckmäßig ausgebildetem Personal, einsatzbereite Fahrzeuge, Waffen und Gerät sowie die Bereitstellung von Mengenverbrauchsgütern wie beispielsweise Betriebsstoff, Munition und Verpflegung.

Aus der Gliederung der Stabs- und Versorgungskompanie sind die Einzelaufgaben ableitbar. Eine zentrale Aufgabe ist die Versorgung und Unterstützung der dislozierten Feldjägerkompanie in HAMBURG, KIEL und NEUMÜNSTER.

Der Fernmeldezug mit seinen Soldaten stellt die erforderlichen Verbindungen im Einsatzraum des Bataillons her und ermöglicht so die Führungsfähigkeit des Bataillon auch über den Einsatz von Fernmeldegerät.

Der Nachschubzug hat die Aufgabe, dem Bataillon zur Durchführung des Auftrages alle erforderlichen Versorgungsgüter zur Verfügung zu stellen. Hierunter fallen Ersatzteile und Verpflegung, Bekleidung, Betriebsstoffe und Munition, aber auch die Nachweisführung aller Bataillonsbestände. Seit Dezember 1989 ist der „Ersten“ die Fahrschulgruppe Heide angegliedert. Ihr Aufgabenbereich umfaßt die Ausbildung von Militärkraftfahrern für das Bataillon und andere Verbände im Rahmen der regionalen Fahrschulorganisation.

Der Fahrzeugpark der Stabs- und Versorgungskompanie besteht überwiegend aus handelsüblichen Kraftfahrzeugen. Zur fachmännischen Betreuung dieser Fahrzeuge steht mit der Instandsetzungsgruppe unter Führung eines Schirrmeisters eigenes Fachpersonal zur Verfügung.

Mit der Verbandplatzgruppe wird das Bataillon in die Lage versetzt, unter fachlicher Leitung des Truppenarztes oder eines Vertragsarztes, den Truppensanitätsdienst durchzuführen, so daß eine Krankenversorgung der Soldaten des Bataillons sichergestellt ist.

Die 2. Kompanie

Die 2. Kompanie wurde am 01. April 1967 in der WULF-ISEBRAND-KASERNE in HEIDE als 2./FJgBtl 710 aufgestellt. Sie versah ihren Dienst zunächst mit den drei Feldjäger-dienstkommandos FLENSBURG, SCHLESWIG und PLÖN.

Mit der Heeresstruktur 3 erfolgte 1972 die Umbenennung in 2./FJgBtl 610. Das Feldjägerdienstkommando SCHLESWIG wurde nach HEIDE verlegt; gleichzeitig übernahm die 2./- das FJgDstKdo KIEL von der 3./- und gab das FJgDstKdo PLÖN an diese ab.

Durch die Heeresstruktur 4 kam es im Jahr 1980 zu einer Neugliederung der Feldjägertruppe und einer Neuordnung der Einsatzräume. Die 2./- wurde nach KIEL verlegt und bezog ihren Standort in KIEL-TANNENBERG. Der Feldjägerzug HEIDE wurde aufgelöst und auf die neu gebildeten Kompanien aufgeteilt. Von nun an führt die 2./- ihren Auftrag in den Landkreisen FLENSBURG-SCHLESWIG, NORDFRIESLAND, RENDSBURG-ECKERNFÖRDE und in den Städten KIEL und FLENSBURG durch.

Die Kompanie ist bei all den verschiedenen Aufträgen einer Feldjägerkompanie standortbedingt zu einem großen Teil für die Marine eingesetzt. Es werden aber auch nichtalltägliche Aufträge wie Personenschutz oder Ehreneskorte durchgeführt. Zudem fallen auch noch einige Aufträge dadurch an, daß diese Kompanie am Standort des Territorialkommando SCHLESWIG-HOLSTEIN/DBvBerAFNORTH praktisch die Funktion einer Hauskompanie zu übernehmen hat.

Die 3. Kompanie

Im Zuge der Erstaufstellung der Feldjägertruppe im Wehrbereich I wurde die Kompanie in KIEL, NIEMANNSWEG als Feldjägerkompanie 2/1 für das Wehrbereichskommando I mit dem Einsatzraum HAMBURG und SCHLESWIG-HOLSTEIN aufgestellt.

Am 01.09.1956 erfolgte die Umbenennung in 1./FJgBtl I und die Verlegung nach KIEL-ALT BÜLK. Die Kompanie versah ihren Dienst im Einsatzraum mit den in den folgenden Jahren aufgestellten Feldjägerwachkommandos in FLENSBURG (1957), KIEL (1958), HAMBURG (1959), PLÖN (1959), SCHLESWIG (1959) und UETERSEN (1965).

Am 01.04.1960 wurde die Kompanie in 1./FJgBtl 710 umbenannt.

Ab 1965 hatte die Kompanie den Auftrag, aus dem FJgZg, dem Feldjägerausbildungs-zug 731 und dem Fernmeldezug das Kaderpersonal für eine weitere Kompanie – der 2./-, den Stabszug und die Ausbildungskompanie eines neu aufzustellenden Bataillons abzustellen und auszubilden.

Am 01.04.1966 erfolgte die Umbenennung in 3./FJgBtl 710 und im Oktober 1968 folgte die Verlegung der 3./- von KIEL nach HEIDE. Die drei FJgZg versahen ihren Dienst von den FJgDtsKdos KIEL, HAMBURG und UETERSEN.

Im Juni 1972 folgte dann die Verlegung der Kompanie in den Standort HAMBURG, LETTOW-VORBECK-KASERNE. Mit dem Abschluß der Heeresstruktur 3 und der Umbenennung in 3./FJgBtl 610 vollzog sich auch die Abgabe des FJgDstKdo KIEL an die 2./ Kompanie.

Mit der Heeresstruktur 4 wurden die Feldjägerdienstkommandos PLÖN und UETERSEN aufgelöst und die Kompanie im Standort HAMBURG zusammengefaßt.

Der Einsatzraum der Kompanie umfasste fortan die Freie und Hansestadt HAMBURG und die angrenzenden Landkreise PINNEBERG, HERZOGTUM LAUENBURG sowie STORMARN. Kennzeichnend für den Feldjägerdienst der 3./- ist die enge Zusammen-arbeit mit den Polizeidienststellen der beiden Bundesländer HAMBURG und SCHLESWIG-HOLSTEIN sowie mit der Bahnpolizei der Direktion HAMBURG. Aber auch der Großraum HAMBURG mit seiner großen Verkehrsdichte, dem engen Straßennetz und den zahlreichen Verkehrsanlagen und -einrichtungen stellt im Verkehrsdienst besondere Anforderungen an die eingesetzten Feldjäger.

Ein Schwerpunkt des Feldjägerdienstes stellt jedoch der Bereich Nachforschung dar, denn nirgendwo sonst im Einsatzraum des Btl ist das Nachforschungsaufkommen nach eigenmächtig abwesenden Soldaten derart hoch.

Aber auch im militärischen Ordnungsdienst stellt HAMBURG als Durchreise- und Umsteigebahnhof eine ständige Anforderung an die Feldjäger dar, die den ständigen präventiven Streifeneinsatz erfordert.

Letztendlich kommt es durch die Stationierung zweier großer zentraler Ausbildungs-einrichtungen – der Universität und der Führungsakademie der Bundeswehr – auch zu vermehrten Einsätzen bei der Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben.

Die 4. Kompanie

Die 4./FJgBtl 610 ging hervor aus der Feldjägerkompanie 6, die am 01. September 1958 in NEUMÜNSTER aufgestellt wurde und der 6. Panzergrenadierdivision unterstellt war. Die Feldjägerwachkommandos NEUMÜNSTER und HAMBURG wurden in der SCHOLZ-KASERNE und später in der SICK-KASERNE auf ihren Einsatzbeginn am 01. Mai 1959 vorbereitet.

Am 01. Mai 1959 wurden diese Wachkommandos in ihre neuen Standorte verlegt und nahmen hier sofort den Feldjägerdienst auf. Das Feldjägerwachkommando HAMBURG II verlegte zunächst in die SOPHIENTERASSE, danach in die LETTOW-VORBECK-KASERNE. Das Feldjägerwachkommando NEUMÜNSTER verlegte zunächst in die SICK-KASERNE, später in die SCHOLZ-KASERNE und schließlich 1963 als Feldjägerdienstkommando in die HINDENBURG-KASERNE.

Am 01. Mai 1960 wurde das Feldjägerwachkommando FLENSBURG II in Dienst gestellt, welches die BRIESEN-KASERNE in FlENSBURG-WEICHE als Standort hatte.

Ab dem 01.10.1962 gehörte der Feldjägerausbildungszug 726 zur Kompanie, welcher aber schon 1966 wieder aufgelöst wurde. Die Feldjägerwachkommandos HAMBURG II und FLENSBURG II versahen ihren Dienst in enger Zusammenarbeit mit den dort ansässigen Dienstkommandos des Feldjägerbataillons 710. Das FJgDstKdo NEUMÜNSTER arbeitete in dieser Zeit eng mit dem FJgDstKdo PLÖN zusammen.

Die Heeresstruktur 3 bewirkte eine Umgliederung der Kompanie, so daß diese 1952 lediglich noch aus der Führungsgruppe und dem Feldjägerdienstkommando NEUMÜNSTER bestand. Das Feldjägerdienstkommando HAMBURG II wurde aufgelöst, das Personal versetzt oder zur Kompanie nach NEUMÜNSTER befohlen, das Material eingelagert. Gleiches galt für das FJgDstKdo FLENSBURG.

Am 01.01.1980 wurde mit der Heeresstruktur 4 und der Umgliederung der Feldjäger-truppe die Feldjägerkompanie 6 aus dem Verbund der 6. Panzergrenadierdivision herausgelöst, umbenannt in 4./FJgBtl 610 und damit eine Kompanie des FJgBtl 610.

Die 4./- führt ab dann den Feldjägerdienst in den Landkreisen OSTHOLSTEIN, PLÖN, SEGEBERG und DITHMARSCHEN sowie in den Städten NEUMÜNSTER und LÜBECK durch.

Im Verteidigungsfall sollte die Kompanie wieder unter das Kommando der 6. Panzergrenadierdivision treten. Aus diesem Grund ist der KpChef bereits im Frieden als Divisionsfeldjägerführer externer Stabsoffizier dieser Division.

Die 5. Bis 8. Kompanie

Mit der Heeresstruktur 4 wurden die 6. bis 8. Kompanie des Btl als Geräteeinheiten neu aufgestellt. Die ehemalige 4./FJgBtl 610 (GerEinh) ist hierin aufgegangen. Am 01. Oktober 1989 wurde die 5. Kompanie in FLENSBURG aufgelöst und in die 5./FJgBtl 610 (GerEinh) umgegliedert. Diese nichtaktiven Kompanien haben ihren Standort im Mobilmachungsstützpunkt HEIDE.

Die Ausbildungskompanie Stabsdienst/Militärkraftfahrer 602

Die AusbKp StDst/MKF 602 nahm am 01. April 1967 als FJgAusbKp 710 ihren Diebstbetrieb auf und gehörte zum Feldjägerbataillon 710.

Die Kompanie bildete Feldjäger für den Bereich SCHLESWIG-HOLSTEIN und HAMBURG in der Grund- und Spezialgrundausbildung aus und bereitete sie auf die Teilnahme am Unteroffizierlehrgang vor.

Am 01.01.1972 erfolgte die Umbenennung in Feldjägerausbildungskompanie 610. Im gleichen Jahr wurden aufgrund der Wehrpflichtverkürzungen auf 15 Monate die Grundausbildung und Spezialgrundausbildung verkürzt und in der Folgezeit in 3 Monaten Grundausbildung durchgeführt.

Zum 01.01.1979 – bedingt durch die Heeresstruktur 4 – kam die Umgliederung und Umbenennung in AusbKp StDst/MKF 602, die zum 01.10.1980 erstmalig ihren Ausbildungsbetrieb aufnahm. Seit diesem Zeitpunkt ist die selbständige AusbKp dem FJgBtl 610, dem sie zuvor als organischer Bestandteil angehörte, truppendienstlich unterstellt.

Bis 1990 bildete sie in den Grundausbildungsgruppen Stabsdienst und Militär-kraftfahrer sowie die als Feldjäger vorgesehenen Soldaten aus. Die bis zu diesem Zeitpunkt angegliederte Fahrschule bildete darüber hinaus Militärkraftfahrer D und Militärkraftfahrer in Zweitverwendung aus und schulte Militärkraftfahrlehrer-Anwärter in der Klasse D.

Bis zur Verlegung bildete die Ausbildungskompanie nur noch den Nachwuchs der Feldjägertruppe für die Bundesländer SCHLESWIG-HOLSTEIN, HAMBURG, MECKLENBURG-VORPOMMERN, BRANDENBURG, BERLIN und SACHSEN-ANHALT aus.

 5. Auftrag des Feldjägerbataillon 610

SCHLESWIG-HOLSTEIN, nördlichstes Bundesland zwischen NORD- und OSTSEE, weist zwar eine relativ geringe Bevölkerungszahl, dafür aber eine relativ hohe Truppen-dichte auf. Die sich im Süden anschließende Hansestadt HAMBURG beherbergt ebenfalls viele Truppenteile. In diesen beiden Bundesländern leisten seit 1956 Feldjäger ihren Dienst, die heute dem FJgBtl 610 angehören. OTL Bischoff ist bereits der 7. BtlKdr dieses Verbandes, dessen Stab und Stabskompanie in Heide stationiert sind. Drei aktive Kompanien decken den Einsatzraum mit den FJgDstKdos KIEL, HAMBURG und NEUMÜNSTER ab. Das Material für vier FJgKp (GerEinh) lagert in HEIDE.

Was ist eigentlich das Besondere an diesem            FELDJÄGERBATAILLON 610 ?

Während andere FJgBtl ihrem jeweiligen Wehrbereichskommando unterstehen, ist die vorgesetzte Kommandobehörde des FJgBtl 610 das TERRITORIALKOMMANDO SCHLESWIG-HOLSTEIN, dessen Befehlshaber ein Admiral ist, der zugleich die Aufgabe des Deutschen Bevollmächtigten im Bereich AFNORTH wahrnimmt.

Dem Bataillon unterstehen die AusbKpStDst/MKF 602, die u.a. den Eigenbedarf an Feldjägern deckt und die Fahrschulgruppe HEIDE. Alle Truppenwehrübungen führt das Bataillon in Eigenregie im zuständigen Einsatzraum durch, kann hierzu also nicht auf ein Ausbildungszentrum zurückgreifen. Das Btl hat eine eigene Truppenverwaltung und ist schließlich in der Versorgung ein Leittruppenteil für viele kleinere Truppenteile und Dienststellen in Schleswig-Holstein, um dem Prinzip der raumdeckenden Versorgung gerecht zu werden.

Die Auflösung der 5./FJgBtl 610 und deren Umgliederung in eine Geräteeinheit wirkte sich zwangsläufig auf den raumdeckenden Einsatz und den präventiven Feldjägerdienst aus.

Diese Besonderheiten des FJgBtl 610, die sich u.a. auch im Unterstellungsverhältnis ausdrücken, sind es, die dieses Bataillon kennzeichnen.

6. Außerdienststellung des Feldjägerbataillon 610

Als späte Folge der Reduzierungs- und Umgliederungsmaßnahmen der Bundeswehr verlegte die 2./Kompanie am 01.05.1995 von KIEL nach ECKERNFÖRDE, die 4./Kompanie am 01.12.1995 von NEUMÜNSTER nach BOOSTEDT und kurz vor Toresschluß die 3./Kompanie am 01.03.1997 von HAMBURG-WANDSBEK nach HAMBURG-FISCHBEK.

Im Zuge der Einführung der 10monatigen Wehrpflicht erfolgte die Umstellung der Ausbildungsinhalte und des Ausbildungsrhythmus in der Feldjägerausbildungs-kompanie 602.

Im Rahmen der Bildung des „Neuen Heeres für neue Aufgaben“ wird ab 01.10.1997 der Wehrbereich VIII aufgelöst und ein neuer Wehrbereich I (Küste) aufgestellt. Die Bundesländer SCHLESWIG-HOLSTEIN, HAMBURG und MECKLENBURG-VORPOMMERN werden der Einsatzraum des zuständigen Feldjägerbataillons. Bei der Aufgabe, aus zwei mach eins, fiel die Entscheidung gegen das Feldjägerbataillon 610, insbesondere den Standort HEIDE, – der Bataillonsstandort wird NEUBRANDENBURG. Die Folgen der Fusionierung der Feldjägerbataillone 610 und 801 zur Bildung des neuen Bataillons sind die Auflösung des Bataillonsstabes und der 1./Kompanie sowie die Standortwechsel der Ausbildungskompanie von HEIDE nach NIENBURG und des Kraftfahrausbildungszentrums von HEIDE nach ALBERSDORF.

Nach 30 Jahren des Bestehens des Feldjägerbataillons 610 erfordert die neue Zeit, daß dieser traditionsreiche Verband, der über einen so langen Zeitraum stets vor-bildlich Einsatz geleistet hat, nun außer Dienst gestellt werden muß.

Die engagierte und kompetente Wahrnehmung militärpolizeilicher Aufgaben sowie enge Zusammenarbeit mit den Polizeien der Länder, mit den Aliierten, besonders mit den dänischen Nachbarn, und einer Vielzahl sonstiger militärischer und ziviler Behörden haben das Feldjägerbataillon 610 zu einer wichtigen und anerkannten Führungstruppe gemacht.

Die Feldjägereinsatzkompanien ECKERNFÖRDE, HAMBURG und NEUMÜNSTER bleiben bestehen und werden am 01. April 1997 dem Feldjägerbataillon 801 in NEUBRANDENBURG unterstellt. Sie bleiben damit weiterhin in ihren Einsatzräumen HAMBURG und SCHLESWIG-HOLSTEIN verwurzelt.

Mit dem Auflöseappell des Feldjägerbataillons 610 am 07.03.1997 in HEIDE wechselt bereits das Unterstellungsverhältnis der Feldjägerausbildungskompanie unter das Feldjägerbataillon 720 und das des Kraftfahrausbildungszentrums unter das ABC Abwehrbataillon 610.

Der letzte Kommandeur des Feldjägerbataillons 610, Oberstleutnant Kraus geht als Leiter Gruppe Truppenfachlehrer und Taktiklehrer an die Schule für Feldjäger und Stabsdienst nach SONTHOFEN.

Die Tradition des Feldjägerbataillons 610 wird vom Feldjägerbataillon 801 fort-geführt. Das Wappen des Feldjägerbataillons 610 wird aufgrund Entscheidung des Befehlshabers im Wehrbereich I und Kommandeur 6./Panzergrenadierdivision, Generalmajor Dietrich vom nichtaktiven Feldjägerbataillon 620 übernommen und lebt dort weiter.

Am 1. April 1997 hört das Feldjägerbataillon 610 in HEIDE – genau nach 30 Jahren – auf zu bestehen. Zum gleichen Zeitpunkt wechselt das Unterstellungsverhältnis der 2. Bis 4. Kompanie als 4. Bis 6. Kompanie unter das Feldjägerbataillon 801 in NEUBRANDENBURG.

Damit geht eine Ära zu Ende !

7. Das Reservebataillon – Feldjägerbataillon 620 (na)

Ohne Reservisten geht es nicht ! Die Feldjägertruppe ist stark mobilmachungs-abhängig und auf ihre Reservisten angewiesen.

Mit der Aufstellung des aktiven Feldjägerbataillon 710 am 01.04.1967 sind parallel auch die Geräteeinheiten 4./FJgBtl 710 (GE) in HOLTSEE, später in HEIDE, StZgFJgBtl 711 (GE) in HOHENLOCKSTEDT und 5./FJgBtl 711 (GE) in FLENSBURG aufgestellt worden, die im weiteren Verlauf aufgelöst oder umgegliedert in das neue Feldjägerbataillon 620 (na) eingingen.

Mit der Heeresstruktur 4 wurden die 6. bis 8. Kompanien des Bataillons als Geräteeinheiten neu aufgestellt. Die ehemalige 4./FJgBtl 610 (GE) ist in diesem aufgegangen. Am 01.10.1989 wurde die 5. Kompanie aufgelöst und in die 5./FJgBtl 610 (GerEinh) umgegliedert.

Im Zuge der Heeresstruktur 5 wurde am 01.10.1993 in HEIDE das nicht aktive Feldjägerbataillon 620 aus den vier nicht aktiven Feldjägerkompanien unter Einbindung einer Stabs- und Versorgungskompanie aufgestellt, das am 01.12.1995 in Dienst gestellt werden konnte.

Das Feldjägerbataillon 620 (na) hat seinen Standort – den Mobilmachungsstützpunkt – in HEIDE.

Im Spannungsfall übernimmt das Feldjägerbataillon 620 die Aufgaben und Einsatzräume des aktiven Feldjägerbataillons 801 und leistet so mit seinen dislozierten Feldjägerkompanien den flächendeckenden Feldjägerdienst in SCHLESWIG-HOLSTEIN, MECKLENBURG-VORPOMMERN und HAMBURG.

Der Reservist – schon immer eine feste Größe in der Feldjägertruppe – wird auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil dieser Truppengattung sein. Zuletzt leisteten ca. 650 Feldjäger im Feldjägerbataillon 620 in insgesamt sechs Feldjägerkompanien ihren Dienst.

Als erster Kommandeur wurde am 02. Februar 1995 Oberstleutnant d.Res. Uwe Rohde mit der Führung des Bataillons beauftragt.